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Dienstag, 11. November 2014

Letzte Urlaubstage und Rückkehr in die Heimat

Am Freitag, dem vorerst letzten Urlaubstag, konnte ich endlich wieder voll mitmischen. Heißt aber auch, dass sämtliche Nicaragua-Must-Do's innerhalb von 24 Stunden nachgeholt werden mussten!! Zack, zack die letzten Fotos geschossen, die Kauflust mit einer kamelfarbenden Ledertasche (<3) befriedigt und Postkarten im Massenverfahren geschrieben. Gegen 10  ging es mit dem uns schon bekannten Bus zur Lagune de Apoyo, ein Vulkansee, der das Canopy in der demokratischen Abstimmung ausgestochen hat. Im Taxi, dass uns die letzten 9 Kilometer von der Autobahn zum See bringen sollte, taten wir uns zunächst mit der perfekt ausgeklügelten Sitzordnung schwer, die wir eigentlich schon desöfteren geprobt hatten. 5 Personen plus Taxifahrer in einem Auto, heißt 2 schlanke sitzen vorne nebeneinander, ein Bein auf dem anderen und wenn erstmal die Tür zugeht, ist die größte Hürde genommen. Dieses Mal jedoch, saßen wir halb auf dem Schaltknüppel, ob das jetzt an dem üppigen Tagesmenü lag oder hoffentlich an dem zu schmalen Auto, bleibt ein Geheimnis. Ich jedenfalls habe mich entschieden, eine kleine Diät einzulegen, als ich die Fotos vom Urlaub gesehen habe. Und der erste Tag war bisher auch ganz erfolgreich ;).
Die Lagune war ein erfrischendes Badeerlebnis, wenn mir auch 2 Stunden insgesamt gereicht haben. Verrückt war, dass alle Einheimischen sowie selbsternannte Lagunen-Kenner ganz einfach mit ihrer Alltagskleidung in dem See badeten. So war man mit Bikini schon fast etwas besonderes, aber beim nächsten Mal wissen wir's besser. 
Die größte Katastrophe des Tages, und im Urlaub das einzige Mal mit dem Prädikat "#nichtsrichtiggemacht" versehen, war das ausgewählte Restaurant. Der Optik entsprechend waren die Erwartungen nicht hoch. Aber der "grüne Salat", der aus Kohl, gammeligen Tomaten, ungenießbaren Pommes und salzigem Fetakäse bestand, und nichts, aber wirklich nichts mit seiner Beschreibung zu tun hatte, schoss wirklich den Vogel ab. Die Hunde, die sich um sich herum versammelten und mich fröhlich stimmten, in eine 140-Euro-Tollwutimpfung investiert zu haben, erahnten sicher schon, dass bei uns einige Reste übrig bleiben werden. Zwischenzeitlich hatten wir den Plan, ohne zu bezahlen wegzulaufen. Dieses unverschämte Menü hatte definitiv keinen Cent verdient. Dann hat aber natürlich wie immer die gute Erziehung und das schlechte Gewissen gesiegt. Wenigstens konnten wir noch das beste aus dem Essen machen, indem wir einem abgemagertes 8-jähriges Mädchen Pommes und Salat überließen. Definitiv ein Gänsehautmoment, der uns lange im Gedächtnis bleiben und hoffentlich beeinflussen wird, wenn wir zukünftig sorglos mit Essensresten umgehen. Die Kleine verschlung wild durcheinander die ihr überlassenen Lebensmittel. Mit den Händen schaufelte sie, die Augen am leuchten als wäre sie gerade im Himmel. Die Lehre mal wieder: Nehme das, was du brauchst, aber gebe, womit du andere glücklicher machen kannst als dich. 
Das sollte nicht die letzte extreme Erfahrung sein. Im Bus zurück aus Granada musste ich meiner Sitznachbarin helfen, ihre Ausreisedokumente auszufüllen. Den Grund dafür sagte sie nicht, aber meine Vorahnung bestätigte sich, als sie peinlich gerührt ihre Unterschrift unter die Zollerklärung setzen musste - sie war Analphabetin. 
Nicaragua hat mich auf jeden Fall ein großes Stück weitergebracht, auf der langen Suche nach dem, was im Leben erstrebsam ist. Es hat viel mehr geboten, als nur prachtvolle Kirchen und bunten Häuschen und ich bereue keine Sekunde, dass ich mich dazu hab überredenlasssn, mitzukommen.  
Mit einem dementsprechend breitem Dauergrinsen fuhr ich am Samstag mit 2 von 4 Mitreisenden über Liberia und Nicoya nach Hause. Vorbei an Melonenplantagen, die Musik auf den Lippen und den Fahrtwind im Gesicht. 

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