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Donnerstag, 13. November 2014

Gourmetmenü in Matapalo

So meine besten, da ich mich gerade erfolgreich selbst ausgesperrt habe, weil ich beim 10-minütigen Waschen meiner Bikinis nicht damit rechnete, dass Sandra mal spontan das Haus verlässt und die Tür schließt, nutze ich die Zeit sinnvoll und starte ein kleines Costa Rica-Update.
Nele und Georgia sind immer noch in Panama, genauergesagt im karibischen Paradis Bocas del Tore, das laut ihrer Aussage echt ein Traum sein soll. Auch ich werde im Februar wahrscheinlich nochmal in den Genuss der Inselgruppe kommen, wenn ich zwecks des Visums ein zweites Mal meine zweite Heimat verlassen muss. Die Abwesenheit meiner beiden "Muchachas locas" hat zwei wesentliche Konsequenzen: In der Schule fehlt die tatkräftige Unterstützung merklich an allen Ecken und Enden und so rotiere ich zur Zeit zwischen Computerkurs, Prof. Allen und Küche und versuche, überall mit anzupacken. Wenn die Kinder einen in Schacht halten, bemerkt man die Erschöpfung erst gar nicht. Aber in Momenten der Ruhe, wie vorgestern, als ich mit den Kindern einen wenig spannenden, 70-minütigen Film über die Lebensgeschichte von Jesus gucken musste, der dann auch noch ständig hackt, fallen einem schon das eine oder andere Mal die Augen zu. Plötzlich merkt man, dass der bärtige Typ, der eben doch noch ein kleiner Drops in der Krippe war, schon am Kreuz hängt und man von den Ereignissen dazwischen irgendwie wenig mitgekriegt hat. Kurzer Blick nach rechts zur Relilehrerin. Puh, Glück gehabt, ihre Augen leuchten so vor Begeisterung, dass sie von meiner kleinen Pause nichts mitgekriegt hat. Die andere Konsequenz davon, die einzige Freiwillige hier zu sein, ist aber natürlich auch, dass man sich unso mehr bemühen muss, damit man immer gut beschäftigt ist und einem an den Nachmittagen und Abenden nicht die Decke auf den Kopf fällt. Aber bisher konnte ich dieses Problem ganz gut umgehen, sei es mit stundenlangen Schnatterstunden mit Sandra über das Topthema der Woche - die Berliner Mauer und das Leben in Ost und West, dem Vorbereiten von Dokumenten für die Bewerbung auf das kanadische Arbeitsvisum, Spaziergängen am Strand oder wie heute, Besorgungen im Zentrum. In meinem absoluten Lieblingsgeschäft, Sámara Organics, entdecke ich immer neue wundersame, aber zugleich faszinierende Produkte. Ein wahrer Lusttempel für etwas alternativ angehauchte Vegetarier und Gourmetexperten. Bevor ich das nächste Mal zuschlagen kann und mir mal wieder so richtig was gönne, muss aber erstmal das Geld ein bisschen zusammengehalten werden. Ich habe mein selbstgesetztes Reisebudget in Nicaragua bis auf den letzten Cent ausgegeben und ein ordentliches Loch in mein Konto gerissen. Auch das ist eine Sache, die ich den Ticos erst beibringen muss, nicht alle Ausländer können automatisch ihr Geld ohne Nachzudenken zum Fenster rauswerfen. Ob ich da für alle spreche, weiß ich nicht, aber ich denke trotz allem Gönnertums schon darüber nach, ob mir ein Cocktail am Strand oder ein paar Kugeln Eis in Deutschland genauso viel Wert wären. Von der Organisation kam der Richtwert, man solle etwa mit 50 Euro Taschengeld pro Woche rechnen. Und ja, ich denke das ist realistisch. Es gibt Tage, da sind größere Investitionen wie ein Fahrrad, eine kurze Hose, etc. fällig. Aber dann stellt sich für die nächsten Tage automatisch ein Limit ein und bei kleinem Hunger wird eben eher zur Banane statt zu den Keksen gegriffen (ist ja eh viel gesünder ;)). 
Hab ich euch eigentlich schon von der Sensation der Woche berichtet? Sol, die Tochter von Sandra ist schwanger!!! Sprich Sandra wird das erste Mal Oma und ich darf mich mehr oder weniger Tante nennen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr alle aus dem Häuschen sind. Sol hatte anfangs noch Zweifel, hat sich aber mitlerweile mit der Situation abgefunden und meint in ihrem Facebookpost "Wenn Gott diesen Moment ausgewählt hat, wird es der richtige sein". 
Aprospos schwanger, da auch ich zwischenzeitlich schon aussah wie im 2. oder 3. Monat habe ich endlich die Notbremse gezogen und will mich ernährungstechnisch deutlich zum Positiven wenden. Die Diät besteht jedoch weniger aus Verzicht als aus der Veränderung von Essgewohnheiten. Ich esse viel langsamer, in der Hoffnung, dann früher satt zu sein, ich trinke mindestens 3 Liter am Tag (und zwar fast ausschließlich mein selbstgemachtes Limonen-Fresco), statt Keksen greife ich bei Hunger zu Reis oder Obst und gesündigt wird nur noch, wenn es die äußeren Umstände nicht anders zulassen. So wie gestern, als die Direktorin nach dem Mittag auf einmal mit Milchreis und Cola um die Ecke kam, wer kann und will da schon nein sagen?!

Jetzt aber folgt der Teil des Tages, auf den ich mich schon lange gefreut habe! Es wird gekocht! Penne à la Marie mit Spinat-Basilikum-Pesto in einer cremigen Soße <3 Yummy yummy yummy, i've got love in my tummy!

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