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Donnerstag, 6. November 2014

Zwischen Markttrubel und Fieberschüben

So meine Lieben, während die Muchachas gerade wieder von unserer Privatkutsche abgeholt wurden und sich auf den Weg zur Bootstour auf dem großen See machen, liege ich hier im Bett und schwitze mir die Seele aus dem Leib. Der ganze Spaß hatte schon vor 2-3 Tagen mit Appetitlosigkeit, Erschöpfung und Schnupfen angefangen. Und mal ehrlich, eine Marie, die zum Abendbrot im Restaurant nur eine Vorspeise bestellt und kommentarlos hinter der Gruppe hertrottet - da stimmt irgendwas nicht! Das Fieberthermometer heute morgen bestätigte meine schlimmste Vermutung: 38,9 Grad zeigte es an. Nun heißt es wiedermal: Trinken, trinken, trinken und dem Körper Ruhe gönnen. Ich bin froh, schon einiges von Granada gesehen zu haben. Auch ein paar kleine Souvenirs (ein Gruppenerinnerungsarmband, ein Fußkettchen, die dringend notwendigen neuen Stoffschuhe und ein Sparschwein für Sandra, um es im Kiosk für den Tag der Kinder im Dezember aufzustellen). Zufrieden bin ich mit meiner Ausbeute aber noch lange nicht. Verzückt hat mich insbesondere ein Ledergeschäft mit dem Namen "Soy Nica" (ich bin nicaragisch???). Die Preise dort sind leider ziemlich vergleichbar mit denen bei uns. Eine größere Ledertasche kostet 89$. Auch zum Postkartenladen, an dem wir schon so oft vorbeigelaufen sind, habe ich es bisher noch nicht geschafft. Morgen wird also nochmal viel zu tun sein! 
Gestern waren wir auf einem Handwerksmarkt im etwa 40 km entfernten Massaya. Dort gab es neben sehr viel Ramsch auch 500 Kg Kochbananen zu erwerben. Wie auf einem indischen Basar kam sich Nele vor. Der Markt war unterteilt in einen touristischen Teil mit dreifachen Preisen und den typischen Souvenirs: Lederportemonaies, die noch nie eine Tierhaut gesehen haben, kitschige Wandbilder, die mehr gedruckt als gemalt waren und Flor de Caña, der klassische Rum in Nicaragua. Für mich mit meinem doch ziemlich eingeschränkten Orientierungssinn taten sich in den unendlichen Hallen ständig neue Wege auf. Es ging zum Teil durch kleine Gässchen, die links und rechts von gaffenden Handwerkern gesäumt wurden, vorbei an abgemagerten Hunden, über Müllberge. Auch wenn die anderen ein wenig geschockt waren, das ist Nicaragua! Für mich bot der gestrige Tag zum Teil viel intensivere Eindrücke vom costaricanischen Nachbarstaat als das herausgeputzte Zeugnis spanischer Einflüsse, in dem sich unser Hotel befindet. Hier verfügt jedes Haus über einen sogenannten Patio - einen meist prachtvollen Hof, in dem auch im Mittelmeerraum nach Schatten gesucht wird. Die Gebäude sind so europäisch, dass man beim Blick aus dem Fenster meinen könnte, man befinde sich in der Toskana. Viel beeindruckender jedoch, ist ein Blick über den Tellerrand. Etwa wenn der Bus auf dem Weg zwischen zwei Touristenattraktionen an einfachen Hütten vorbeifährt oder man durch die meist vergitterten Türen Gerber bei ihrer Arbeit erspähen kann. 
Ich hoffe, ich bin heute nachmittag so fit, dass ich wenigstens einmal das Hotel verlassen kann. Morgen ist schließlich schon der letzte Tag unserer Reise, den wir mit einem Ausflug zur nahegelegenen Laguna de Apoyo verbringen wollen. Canopy, Nele und mein eigentliches Reisehighlight wurde von 3 Mitreisenden eher wenig begeistert angenommen. Aber vielleicht ist es besser so, weil das hätte ich meinem Körper nicht zugetraut.

Und jetzt ist erstmal wieder Schluss, noch eine kleine Packung Kekse essen und dann fallen die Augen wieder zu. 

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