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Freitag, 31. Oktober 2014

Hui Bui!

Endlich war es so weit! Nach fast zwei Monaten stellten wir zum ersten Mal eine richtige Nachmittagsveranstaltung auf die Beine. Insgesamt waren wir wohl 3 Wochen immer wieder mit den Vorbereitungen beschäftigt und Fragen wie "Was brauchen wir noch?!", "Wie kommen wir an den Schlüssel für den Salon?!" und vor allem "Werden überhaupt Kinder kommen?!" schwirrten uns bis zur letzten Minute im Kopf herum und machten mich mehr und mehr verrückt. Entsprechend viel überschüssige Energie hatte ich auch am frühen Mittwochnachmittag als ich nach der Schule mach Hause kam um die letzten Utensilien zusammenzusuchen. Schon in diesem Moment war mir klar, dass trotz der minütiösen Planung wohl nicht alles laufen wird, wie vorhergesehen. Ich glaube, dass genau das der größte Unterschied zwischen der Organisation derartiger Events in Deutschland und Costa Rica ist: das man die Menschen hier nicht berechnen kann. Sie können dir morgens noch ins Gesicht und sagen, dass sie sich auf den Nachmittag freuen und dann nicht einmal auftauchen. Als ich kurz vor 16 Uhr in Torito aufschlug, hatten die Mädels schon die Vorbereitungen abgeschlossen. Gerade rechtzeitig, denn schon strömten vereinzelte Kiddis in den Salon und wollten natürlich perfekt entertaint werden. Wir starteten mit "magischen Bildern", dazu sollten gruselige Halloweenmotive mit Kerzen gemalt werden, die dann durch das Auftragen dünner Wasserfarben sichtbar werden. Naja, zugegeben die Umsetzung gelang nicht ganz so perfekt wie erwartet. Aber die Kinder freuten sich, sauten mit Wasserfarben rum, hatten letztendlich mehr Farbe auf den T-Shirts und dem Boden als auf den Blättern und missbrauchten die Kerzen zu allem, was nicht mit malen zu tun hat. Das gleiche mit den Luftballons, die wir gekauft hatten. Vorgestellt hatten wir uns böse Fratzen auf dem orangen Untergrund, um sie anschließend dekorativ aufzuhängen. Stattdessen wurde damit anderen Kindern auf den Kopf gehauen und im Raum rumgetollt - zu viel für unsere Betreuerin Angie. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es einfach nur ein voller Erfolg war. Mit der Anzahl an Kindern hätte niemand gerechnet. Wir haben sie zumindest für einen Nachmittag von der Straße und vom Fernseher weggeholt und sie mit einfachsten Mitteln zum Kindsein animiert. Die Aktion mit den Halloweenmasken aus Pappkartons brachte zum Teil tolle Ergebnisse hervor, die sich echt sehen lassen können. Und es gibt kein schöneres Gefühl als die Freudenschreie des Gewinners und den kameradschaftlichen Applaus der Anderen am Ende des improvisierten Stuhltanzes und Bachata-Wettbewerbs zu hören. 
Als ich ein kleines Mädchen im Dunkeln nach Hause brachte, weil sie nicht von ihren Eltern abgeholt wurde, und sie mich großen Augen anguckte und sich für den schönen Tagesabschluss bedankt hat, war ich plötzlich so verzaubert, dass ich elegant mit einem Bein in einen Gulli rutschte und dort solange lachend feststeckte, bis ich mich mit der Unterstützung von zwei Jungs befreien konnte. Ich denke, dass ist bisher die absolute Spitze meiner Tollpatschigkeit hier in Costa Rica. 
Der Halloween-Spuk ist jedoch noch nicht vorbei. Heute abend schlägt im Zentrum die Geisterstunde, hoffentlich mit ganz vielen gruseligen Gestalten. Eine ganze Reihe Restaurants, Bars und Privatpersonen haben sich daran beteiligt, für die kleinsten Monster unter uns ihre Pforten zu öffnen und Süßigkeiten zu verteilen - manchmal wünschte ich, 10 Jahre jünger zu sein! Ich bin gespannt, in wie fern mir mein Halloween-Look gelingt und werde euch natürlich mit schrecklich-schönen Fotos versorgen ;) 

Muhahahaha!

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