im Laufschritt ging es los zu den Kayaks. Warum genau so gestresst wurde, habe ich bis jetzt nicht ganz verstanden. Praktischerweise hat die Schwester der Gastmutti von Britta einen Kayakverleih. So waren wir super ausgerüstet, wenn auch 2 Personen mehr als ursprünglich geplant mitkamen. Das führte dazu, dass einer sich auf dem Surfbrett liegend von einem Kayak ziehen lassen musste und wir in unserem zu dritt saßen. Nach einer etwa 10 minütigen Fahrt bei knallender Sonne (toll, dass ich keine Zeit hatte, meine Sonnencreme schon vorher aufzutragen) kamen wir an der kleinen, momentan unbewohnten Insel in der Bucht vor Sámara an. Einst hatte hier ein verrückter Deutscher ein Häuschen und genoss die absolute Einsamkeit, die im Sonmer lediglich von einigen Touristengruppen gestört wird. Definitiv habe ich in meinem Leben noch nie so weißen Sand gesehen. Man wurde fast geblendet ohne Sonnenbrille (wo ist die eigentlich, frage ich mich gerade?!). Einige Beweisfotos durften auch nicht fehlen und auch das Frühstück galt es fix nachzuholen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass dieser Ausflug keinesfalls der Entspannung diente. Die ganze Familie war involviert, auf Felsen herumzukrachseln und Muscheln zu sammeln, die heute Abend zu einer traditionellen Fischsuppe verarbeitet werden (Britta graut es schon). Also saßen wir alleine 3 Stunden lang auf einem winzigen Inselabschnitt fest, beobachteten Pelikane beim Fischen sowie riesige Anhäufungen von Einsiedlerkrebsen. Auch einige dekorative Steinchen und sonstige, undefinierbare vom Meer angespülte Kleinteile, waren vor uns nicht sicher. Die näherrückende schwarze Wolkenfront machte mir dennoch etwas Angst. Zu allem Glück begangen wir einen klassischen Fehler (wirklich lernbereit scheinen wir nicht zu sein). Einmal ganz entspannt mit der nassen Badehose ans Meer gesetzt und bei der erstbesten Welle ist man bis zum Bauchnabel voller kleiner Steine, oder wie ich es immer charmant ausdrücke: man hat die Buchse voll. Ich wurde immer nervöser, hatte ich doch noch die Worte von Hannah aus Garza im Hinterkopf, die um 13.45 vorbei kommen wollte, um das Ticket für Nicaragua zu kaufen. (Ein weiterer Fakt war, dass ich natürlich alle Nahrungsvorräte in den ersten 10 Minuten aufgegessen hatte...) Als wir die ersten Tropfen abbekamen, die ganz sicher nicht aus horizontaler Richtung kamen, hieß es in absoluter Blitzgeschwindigkeit Sachen einpacken! Notdürftig wurde von Hosen, Sonnencreme - und Brille bis über Kameras und rostigen Macheten alles auf verschiedenste Tüten aufgeteilt und möglichst sicher am Kayak angebracht. Leider hatte es die Familie von Britta nicht ganz so eilig und auch als wir schon anfingen zu zittern und meinten, wir würden morgen sicherlich krank sein, wurden wir nur herzhaft belächelt. Diese deutschen Weichwürste halt...
Die Wellen waren nun deutlich größer geworden und wie schwer es sein wird, das Kanu zu manövrieren, zeigte sich spätestens, als wir es zu Wasser ließen. In einem perfekten 90 Grad Winkel zu meinen Beinen positioniert, entschied es sich spontan mal zum Rückzug und 80 Kilo knallten gegen meine sowieso schon demolierten Schienbeine. So weit, so gut. Aber als ich eine riesige Welle über die Tüte, in der sich meine heilige Kamera befand, schwappen sah, erlebte ich wohl die erste Nahtoderfahrung meines Lebens!!! Den Schock noch nicht verdaut ging es jetzt also los Richtung Heimat. Das Wasser war mittlerweile wärmer als die Lufttemperatur. Irgendwann erreichten wir mit ziemlich letzter Kraft trotz der Strömung das Ufer. Und mir wurde wieder einmal klar, dass ich nicht Lehrer werden will! Völlig ausgepowert und fertig, mit nassen Klamotten, verschmierten Augen und einem mehr als peinlichen Merchandise-Basecap blickte ich auf einmal in die Augen einiger Schüler, die am Ufer umhertollten und im Chor mit Engelsstimme "Hola Marie!" riefen. In diesen Momenten weiß ich nie, ob ich lachen oder weinen soll. Nach einer Strandwanderung, die wir nun auch im Laufschritt absolvierten, und der Überquerung des nun deutlich angestiegenen Flusses, auf dem man perfekt Wildwaterrafting hätte machen können, kam ich ENDLICH zuhause an. Jetzt ne warne Dusche, dachte ich.. Aber immerhin gab es "Wintersuppe à la Sandra", mit Kartoffeln, Reis, Nudeln und viel Maggi.
Kayak-Power aktiviert!!!
Die mutige Britta mit den "Einsies" (Einsiedlerkrebse ;D).
Wunderschöne Natur <3
Die Wasserfälle zwischen Samara und Carillo!
Wenn die Pelikane tief fliegen, kann das kein gutes Zeichen sein...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen