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Freitag, 26. September 2014

Über Kartoffelschalen und den vollen Kalender

Die Hände sind rot, am rechten Zeigefinger zeichnet sich eine kleine Blase ab, das Messer ist verbogen wie das neue iPhone, das Wasser überm Gasherd blubbert - ganz klar, in der verrückten Wahn-Armijo-WG gibts heute Kartoffeln. Und die schälen sich nicht alleine, während meine liebe, langsam wieder gesunde Sandrita bei ihrer Stammtischrunde über die wirklich wichtigen Fragen entscheidet, hab ich mich lieber für die ruhigere Variante entschieden. Ubd so sitze ich hier, höre Electroswing, bereite das Abendbrot vor (nachdem ich gestern mit Pfannkuchen begeistern konnte und zusehen musste, wie mein gutes Nutella geplündert wird, gibt es heute ein definitiv unschokoladiges Schnitzel mit Bratkartoffeln). Irgendwie wird es nie langweilig hier, ich komme sogar langsam in den für mich irgendwie überlebenswichtigen, wenn auch sehr uncostaricanischen Stress-Flow. Am Sonntag, an dem ein Fest zu Ehren der älteren Bewohner in der Gemeinde organisiert wird (Gründe zum Feiern finden die Ticos ja immer), hat auch meine Tanzgruppe einen kleinen Auftritt. Auch wenn die Choreographien eigentlich nicht übermäßig anspruchsvoll sind, zitiert uns der perfektionistische Trainer "Poncho" und seine Frau (?) jeden Tag zum Training in den Salon in Torito. Doch vielleicht sollte ich von vorne beginnen, immerhin kam ich einige Tage nicht dazu, etwas zu bloggen: 
1. Ich suchte schon länger eine Beschäftigung für Montage/Freitage, ab denen ich nicht in die Schule muss. 
2. Bei Sandras Englischgruppe sprach mich eine junge und unglaublich hübsche junge Dame namens Marie-Cruz an, ob ich nicht Lust hätte, einmal beim Training vorbeizuschauen. Sandra sollte eigentlich auch mitkommen, kränkelte aber Anfang der Woche und wandelte wie ein kleines Gespenst mit 5 Pullis bei 30 Grad im Haus umher.
3. Diesen Montag war also das erste Treffen, wir sind zwischen 5 und 30 Leuten plus unzähligem Kinderanhang. Und wenn ich dachte, der Englischkurs sei ein verrückter Haufen, dann nur, weil ich diese Gackerhühner noch nicht kannte. Wenn man anspruchsvolle Schrittkombis und Professionalität sucht, ist man dort sicherlich falsch. Aber mir macht es trotzdem unglaublichen Spaß und vor allem hilft es ungemein, sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Auf einmal kennen so viele meinen Namen und es ist das erste Mal, dass eine Freiwillige sich für diese doch etwas eigentümliche Art der Folklore interessiert. 
Jetzt muss ich alles daran setzen, bis Sonntag ein passendes Outfit zu organisieren. Dazu werd ich unseren eigentlich zum Einkaufen für die Festivitäten am Sonntag geplanten Ausflug nach Nicoya nutzen und dort die Schwester von Sandra treffen. Ich bin gespannt und hoffe, dass der Rock schöner ist, als der, mit dem ich momentan trainiere und vor allem nicht so aus der Reihe fällt wie dieser babyblaue Traum aus ehemaligen Tischdecken. 
Mittlerweile sind sicher auch die Kartoffeln schon butterweich gekocht und warten auf ihre Weiterverarbeitung zu den besten "Papas fritas" der Welt!

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